Raupennahrungspflanzen:
Aristolochia-Arten wie etwa Aristolochia bodamae (= Aristolochia hirta) auf Samos.
Lebensraumansprüche:
Archon apollinus besiedelt extensives Kulturland wie Olivenhaine, Obstgärten, Straßen- und Gebüschränder und andere Plätze mit der Raupennahrungspflanze. Meist ist der Falter mit dem im selben Habitat etwa zwei bis drei Wochen später erscheinenden Zerynthia cerisy syntop. Es können aber auch Berghänge, lockere Gebüschlandschaften und offene Auwälder besiedelt werden.
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen im März und April, seltener auch schon ab Ende Februar oder noch an den ersten Maitagen. Sie saugen hin und wieder an meist bodennahen, oft unscheinbaren Blüten. Die Männchen patroullieren sonst recht ausdauernd auf der Suche nach Weibchen. Bei kühlerem Wetter oder vormittags lassen sie sich aber auch immer wieder am Boden nieder, um aufzuwärmen. Zur Eiablage fliegt das Weibchen kurze Strecken im Larvalhabitat und lässt sich dann regelrecht auf den Boden fallen, wo es umherkriecht und olfaktorisch nach der austreibenden Raupennahrungspflanze sucht. Viele Dutzend solcher Landungen können vergehen bis das Weibchen eine solche gefunden hat. Die Eiablage erfolgt dann gruppenweise (meist 3-15) am Boden unter und um die Pflanzen an die Unterseite allerlei Substrats wie trockene Blätter, Steinchen, Holzstückchen oder liegende Stängel, jedoch kaum an die austreibenden Blätter. Nur einmal fand ich ein Eigelege an einem Nebenblatt von Aristolochia direkt an der Erde. Geeignet stehende Pflanzen können durch mehrere Gelege mit bis zu insgesamt 50 Eiern völlig überbelegt werden. Frische Eier sind leuchtend grün und färben bis zum Schlupf über gelblichgrün nach grau um.
Raupen findet man im April und Mai. Sie leben jung gesellig in Blattgespinsten, älter dann einzeln in Blattüten, was für europäische Ritterfalter einzigartig ist. Zahlreiche Raupen allen Alters traf ich zusammen mit Faltern und Jungraupen von Zerynthia cerisy Anfang Mai 2009 auf Samos an noch vielen Stellen von Meeresniveau bis über 800 m. Die Tiere verpuppen sich in einem lockeren Gespinst dicht unter der Bodenoberfläche. Die Puppe überwintert und überliegt häufig.
Gefährdungsursachen:
Archon apollinus ist an den wenigen europäischen Standorten oft stark gefährdet. Insbesondere die Intensivierung in der Landwirtschaft mit massiver Herbizidanwendung in Weingärten, Olivenhainen etc. führt zum Rückgang des Falters. So beobachtete ich auch auf Samos, wo Archon apollinus noch recht verbreitet, wenn auch nicht immer in hoher Abundanz zu finden war, zahlreiche Fälle von weggespritzten Aristolochia-Herden. Insgesamt ist leider auch hier eine zunehmende Intensivierung in der Landwirtschaft allgemein zu beobachten. Wie lange Archon apollinus dem noch stand hält, bleibt abzuwarten.
Bemerkungen:
Archon apollinus ist in Europa fast nur von einigen ostägäischen Inseln bekannt (Griechenland): Lesbos, Samos, Chios, Kos. Auf Rhodos ist Archon apollinus wohl ausgestorben (wenn sie dort überhaupt jemals bodenständig war), ebenso möglicherweise bei Thessaloniki (Nordgriechenland). Daneben ist ein Nachweis in Bulgarien bekannt. Von der Türkei (auch im europäischen Teil) und dem nordöstlichsten Griechenland (Thrakien) über Israel bis zum Nordiran ist Archon apollinus etwas verbreiteter und etwa in Kleinasien stellenweise häufig.