Raupennahrungspflanzen:
Die Raupe befrisst Crassulaceae wie Sedum-Arten (insbesondere Sedum album) und gelegentlich Sempervivum und verwandte Gattungen (Jovibarba). In höheren Lagen der Walliser Täschalpe (2200-2500m) lebt eine Teilpopulation fast ausschließlich an Sempervivum.
Lebensraumansprüche:
Parnassius apollo besiedelt Fels- und Schuttfluren, Natursteinmauern in Habitatnähe sowie ehemals (heute kaum mehr) Weinberge. Die Raupe findet sich in Felsfluren in der Wimper-Perlgras-Gesellschaft. Sehr häufig fand ich sie im Mai in 1000m NN in der Valle di Susa (Piemont) an Trockenmauern in einem Magerrasen oder Mitte April bis Juli an vielen Stellen im Wallis. Sie besiedelt auch lückige, magere Wiesen ohne Felsen, aber mit Sempervivum und Sedum reflexum, so im Wallis in 1500-2300m NN.
Entwicklungszyklus:
Parnassius apollo überwintert als Raupe im Ei. Die Raupe lebt von März/April bis Mai oder Juni. Die Falter fliegen in Mitteleuropa im Tiefland von Ende Mai bis Juli/Anfang August und in den Hochlagen von Juni bis Anfang September, im Südalpenraum hingegen schon ab Anfang Mai. In der Valle di Susa fanden sich auf ca. 1000m NN am 20. Mai 2002 bereits Falter sowie noch zahlreiche Raupen.
In den griechischen Bergen finden sich die Falter vor allem von Anfang Juli bis Anfang August (Olymp, nördlicher Pindos, in etwa 1500 bis 2000m NN).
Gefährdungsursachen:
In Mitteleuropa ist Parnassius apollo außerhalb des Alpengebiets durch Lebensraumverlust (Aufforstungen, Verbrachung, Verbuschung, Siedlungs- und Straßenbau, teilweise auch Gesteinsabbau an besiedelten Stellen, Weinbau) vom Aussterben bedroht. Im Einzelfall können Habitate aber auch durch Anlage von Steinbrüchen neu entstehen, allerdings kaum mehr durch heutige Abbauverfahren. Wenige Populationen existieren noch an der Mosel, in Baden-Württemberg auf der Schwäbischen Alb und wenige in Bayern in der Fränkischen Alb. In den Bayerischen Alpen fliegt der Apollofalter sehr zerstreut, etwa auf Nagelfluh mit Sedum album im Allgäu. Im Zentral- und Südalpenraum ist Parnassius apollo dagegen sehr häufig (z.B. im Wallis) und nur in tiefen Lagen durch den Einfluss des Menschen rückläufig.
Bemerkungen:
Vom ökologischen Verhalten her handelt es sich um eine ursprüngliche Artengruppe. Interessant ist bei den Parnassius-Arten auch die Sphragis, eine von männlichen Sekreten gebildete Begattungstasche, die beim Weibchen weitere Kopulae verhindert.
Die Verbreitung erstreckt sich bei dieser Art lokal über die Gebirge Europas und teilweise Asiens, wobei dem Falter in Mitteleuropa in den meisten Bergregionen bereits vollständig der Garaus gemacht wurde (durch Biotopvernichtung). In Skandinavien kommt der Falter auch auf Meeresniveau an Felsküsten vor.