Moore

Bei Mooren sind erst einmal zwei wichtige Unterscheidungen zu treffen: die Zwischen- und Hochmoore einerseits und die Flachmoore und Streuwiesen andererseits.

Hochmoore
Hochmoore sind nur in Gegenden mit hohen Niederschlägen und/oder reduzierter Verdunstungsrate vertreten, etwa in Nordwestdeutschland, in Nordwest- und vor allem Nordeuropa, im nördlichen Voralpenland oder einigen Mittelgebirgen. Sie werden rein vom Niederschlag gespeist und sind (waren) deshalb sehr nährstoff- und mineralarm (sauer). Sie wachsen in die Höhe, indem die das Hochmoor vor allem bildenden Torfmoose (Sphagnum sp.) an ihrem unteren Ende absterbend an ihrer Spitze immer weiter wachsen. Dadurch verliert das Moor den Kontakt zum mineralischen Untergrund und ein ombrogenes Regenmoor, unser Hochmoor ist entstanden (in der Mitte höher als am Rand, typische Wölbung!). Hochmoore sind generell arten- und blütenarm. Doch die sie besiedelnde Biozönose ist hochspezialisiert und einzigartig. Einige der hochmoorbewohnenden Schmetterlinge finden sich aber auch in den silikatischen Zwergstrauchgürteln der Zentralalpen (etwa Colias palaeno), in denen wie im Hochmoor Ericaceae reich vertreten sind. Intakte Hochmoore (Wasserhaushalt!) kommen in Mitteleuropa kaum mehr vor, dafür aber noch vereinzelt gestörte Hochmoore. Gefährdet sind sie durch folgende Faktoren:
  • Abtorfung für Gartentorf, Schönheitsindustrie und Brennmaterial (letzteres wohl nur mehr in Osteuropa)
  • Entwässerung und nachfolgende Sukzession über Heidemoore zum Birken/Kiefernwald oder Intensivierung
  • Zerschneidung durch Verkehrswege
  • Fichtenaufforstungen oder Intensivierung von blütenreichen Feuchtwiesen im Randbereich (Verlust des Nektarhabitats)
  • Nährstoffeintrag aus der Luft
Einige Bilder:
Hochmoor im Voralpenland Hochmoor im Allgäu teilentwässertes, verheidetes und verbuschendes Hochmoor Sphagnum und Oxycoccus: typisches Habitat im Hochmoor Hochmoor im Voralpenland

Flachmoore
Flachmoore verdanken ihre Existenz nicht allein den Niederschlägen, sie erhalten ihr Wasser von unten. Sie entstehen im Verlandungsbereich von Seen (Verlandungsmoore, in regenreichen Gebieten eine Vorstufe von Hochmooren), über wasserundurchlässigen Schichten etwa in Talkesseln usw., im Einzugsbereich von Fließgewässern oder auch im Austrittsgebiet von Quellen (Quellmoore). Am Artenreichsten sind auch hier basenreiche Ausprägungen, so das Kalkflachmoor des Caricion davallianae mit der namensgebenden Segge oder auch basenreichere Ausprägungen des Molinietum (Pfeifengraswiesen). Flachmoore, besonders aber Streuwiesen sind oft durch Rodung von Bruchwäldern und nachfolgende Mahd entstanden. Diese Mahd erfolgte traditionell spät im September und Oktober und diente der Streugewinnung für die Ställe in Zeiten vor den heutigen Spaltenböden mit Schwemmmist (Gülle). Durch die späte, extensive Mahd bei meist geringer bis fehlender Düngung konnten sich auch spät blühende Pflanzen entwickeln und eine Verfilzung wurde verhindert. Dazu kommt meist ein hoher Strukturreichtum mit Staudenfluren am Rand, Gräben, trockenen Böschungen oder Quellkalkhügeln und Gehölzriegeln, so dass eine recht hohe Artenzahl an Schmetterlingen vorkommen kann. Werden Streuwiesen nicht mehr gemäht, tritt eine Verhochstaudung und Verschilfung ein. Je nach Flächencharakter dringen Weiden, Birken oder besonders Erlen ein und die Entwicklung zu Bruchwald setzt ein. Gefährdet sind Flachmoore durch folgende Faktoren:
  • Aufdüngung und Umwandlung in Intensivwiesen oder Maisäcker
  • Aufforstung (Grenzertragsstandorte)
  • Aufgabe der Mahd und nachfolgende Sukzession
  • Überbauung
Neben echten Flachmooren sind auch ein- bis zweischürig gemähte Feuchtwiesen von Bedeutung, etwa Kohldistelwiesen oder Wiesenknopf-Bestände. Typische Arten sind hier Maculinea teleius (als Seltenheit), Adscita statices oder Lycaena hippothoe. Solche Wiesen sind jedoch außer an wenigen Reststandorten meist in Bachtälern fast ausgestorben.

Einige Abbildungen:
Flachmoor im Mai Flachmoor im Sommer Flachmoor, zum Zwischenmoor tendierend Kalkflachmoor im Voralpenland bei Memmingen Kalkflachmoor auf der Ostalb bei Dischingen Kleines Flachmoor mit Zygaena trifolii, Brenthis ino, Maculinea teleius, Maculinea nausithous etc. in Nordwürttemberg Sumpfige Fläche mit Carex, Scirpus und viel Typha in einer Senke auf der östlichen Schwäbischen Alb (Vorkommen von Nonagria typhae, Archanara sparganii und etlichen Mythimna-Arten, z.B. Mythimna impura und M. pudorina).

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