Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben vor allem an Schlehe (Prunus spinosa), in zweiter Linie laut Literatur auch an anderen holzigen Rosaceae wie Crataegus, Rosa, Prunus sp. und an anderen Laubgehölzen (Alnus, Salix, Ulmus, Rhamnus etc.). Ich fand sie in Nordgriechenland ausschließlich an Prunus spinosa.
Lebensraumansprüche:
Saturnia spini besiedelt Trockengebiete mit lockeren Strauchgesellschaften in kontinentalen Klimazonen mit trockenheißen Sommern und kalten Wintern. Ich fand die Raupen im Mai 2011 in Nordgriechenland (Distrikt Drama) in ausgedehnten Mosaiken aus Magerrasen und Schlehenhecken mit vorgelagerten, niedrigwüchsigen Schlehenpolykormonen am Fuße von sehr trockenen Steppenhängen.
Entwicklungszyklus:
Die Puppe überwintert of mehrmals (bis zu 7 Jahre sind in der Literatur genannt) im in der Bodenvegetation oder unter Steinen angelegten Kokon. Die Falter fliegen von März bis Anfang Mai. Die Eier werden in großen Gelegen (durchschnittlich größer als bei der syntopen Saturnia pavionella) meist bodennah an Stämmchen der Nahrungspflanze abgelegt und im Gegensatz zu S. pavionella dicht mit der Afterwolle des Weibchens bedeckt.
Die schlüpfenden Räupchen eines Geleges verteilen sich oft in einigen getrennten Gruppen am Busch oder an benachbarten Büschen und leben in den jüngeren Stadien gesellig.
Die Raupe findet man von Ende April bis Juni oder seltener noch Anfang Juli mit Maximum von Mitte Mai bis Mitte Juni. Im Gegensatz zu Saturnia pavonia und S. pavoniella, bei denen nur das erste Larvalstadium vollkommen schwarz ist und dann ein orangener oder gelblicher Seitenstreifen auftritt, sind die Larven von Saturnia spini bis ins vorletzte Stadium abgesehen von einigen weißlichen Haaren vollkommen schwarz. Erst im letzten Stadium werden die Warzen orangefarben, aber ansonsten bleibt die Färbung unverändert schwarz.
Gefährdungsursachen:
Saturnia spini ist in Europa vom Aussterben bedroht, da die Lebensräume immer stärker eingeschränkt werden. In Nordgriechenland ist Saturnia spini aktuell offenbar nur mehr aus dem Distrikt Drama bekannt. Hier liegen am mir bekannten Fundort die besiedelten Schlehengebiete zwischen Ackergebieten und dem Steppenhang eingezwengt, wobei die teils ebenen Larvalhabitate der starken Gefahr ausgesetzt sind, irgendwann in die Ackerflächen miteinbezogen zu werden.
Insgesamt treten in Europa folgende den Lebensraum einengende Faktoren auf: Intensivierung und Ausweitung von landwirtschaftlichen Flächen (oft auch noch EU-gefördert), Sukzession und Verwaldung nach Aufgabe der extensiven, meist als Wanderschäferei durchgeführten Beweidungsnutzung, Flächenfraß durch Siedlungen, Verkehrswege und Industriegebiete sowie der Klimawandel mit Tendenz zu atlantischeren Wintern.
Saturnia spini benötigt viel großflächiger intakte Gebiete als die anspruchsloseren Geschwisterarten!
Bemerkungen:
Saturnia spini ist heute in Europa nur mehr im südöstlichen Teil (vor allem Balkanhalbinsel) mit Schwerpunkt in Bulgarien (kleinere Vorkommen außerdem etwa in Mazedonien, Rumänien, extrem lokal in Nordgriechenland) sowie in Südrußland und Teilen der Ukraine verbreitet. Früher war Saturnia spini nach Nordwesten mindestens bis Ostösterreich und in die Slowakei verbreitet, nach einigen Quellen angeblich sogar bis Bayern. Diese Vorkommen dürften alle erloschen sein.
Außerhalb Europas findet sich Saturnia spini lokal in Kleinasien sowie im Steppengürtel Südrußlands und angrenzenden Gebieten Innerasiens.