Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben polyphag an bodennahen Kräutern und Gräsern. In der Sierra de Gredos fraßen Jungraupen bevorzugt an Rumex acetosella und verschiedenen frisch austreibenden Grasarten.
Lebensraumansprüche:
Chondrostega vandalicia besiedelt magere, trockene Weiden, lockere Ginsterbestände und andere magerrasen- und zwergstrauchheidenähnliche Bestände, oft auf Plateaus oder Kuppen mittelhoher Berge. Wichtig ist, dass zwischen den Sträuchern genug niedrigwüchsige, lückige Gras- und Krautfluren bestehen. Die Höhenverbreitung liegt vor allem von 700 bis 1600m. In der Sierra de Gredos beobachtete ich mehrere Populationen zwischen 1400 und 1600m.
Entwicklungszyklus:
Die Falter erscheinen von Ende Juli bis in den September. Die flügellosen Weibchen klettern an dickeren Halmen hoch und legen dort ihre Eigelege ab (meist an Ginster oder Grashalme, auch andere Stängel). Die Männchen ruhen in der Regel mit auf den Rücken zusammengeklappten Flügeln. Meist sind es aber stürmische Flieger auf der Suche nach Weibchen.
Die Raupen leben ab Ende September bis April oder Mai. Sie sind zeitlich perfekt an die im Herbst ausstreibende und über den Winter bis ins Frühjahr grünende, im Sommer aber austrocknende Kraut- und Grasflur angepasst. Die Raupen leben in den ersten Stadien gesellschaftlich. Dabei verbringen sie die Nächte beziehungsweise schlechtes Wetter zusammen dicht gedrängt und in 5-25 cm erhöht auf alten, trockenen Halmen oder verdorrten Fruchtständen, wo auch die Häutungen stattfinden. In der Morgensonne kriechen sie dann wieder zum Boden zur Nahrungsaufnahme. Die Entwicklung wird im Hochwinter regelmäßig von Schnee- und Frostperioden unterbrochen (Quieszenz). In solchen Phasen verkriechen sich die Tiere in der Bodenvegetation. Bei milderem Wetter fressen sie aber und bilden wieder Gesellschaften an erhöhten trockenen Fruchtständen. Ab etwa Februar beschleunigt sich die Entwicklung durch die zunehmende Kraft der Sonne.
Im ersten Kleid sind die Raupen rein schwarzbraun. Danach kommen im Haarkleid helle und rötliche Farben hinzu. Erst in den letzten Stadien werden dann die typischen roten Haarwarzen ausgebildet. Auch ausgewachsene Raupen übernachten gerne erhöht an trockenen Fruchtständen, Halmen etc., dann aber in der Regel einzeln.
Die Verpuppung erfolgt in einem Kokon im Boden, in den sich die Raupen relativ tief eingraben.
Bemerkungen:
Chondrostega vandalicia kommt im Zentrum und teilweise Norden der Iberischen Halbinsel vor, nach Norden etwa bis zum Ebrotal (Zaragoza). In Andalusien wird sie durch das sehr nahe stehende Taxon Ch. escobesae ersetzt. Weitere nahe verwandte Arten gibt es etwa in Nordafrika.