Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Phlomis fruticosa. Möglicherweise werden lokal auch noch andere Phlomis-Arten genutzt, dürften aber wenn überhaupt nur eine geringe Bedeutung haben.
Lebensraumansprüche:
Muschampia alta besiedelt alle möglichen trockenwarmen Standorte der Raupennahrungspflanze. Sie bevorzugt zwar Küstennähe, kommt aber vor allem im Süden auch im Inland vor, so an Felshängen, Ruderalstellen, Weidegebieten und generell in der Garrigue/Macchie bis in etwa 1200m, teils noch höher.
Entwicklungszyklus:
Die Raupe überwintert in der Eihülle und schlüpft im Vorfrühling (im Süden oft bereits im Januar/Februar). Wie bei M. proto begibt sich die Eiraupe umgehend zu einer Triebspitze, wo sie im Innenbereich der jüngsten Blattanlagen gut geschützt ist. Diese jüngsten Blättchen sind zwiebelartig von mindestens einem Paar bereits größerer Blätter umgeben. Späte Wintereinbrüche dürften so gut überlebt werden. Die L1-Raupe unterscheidet sich deutlich von der von proto, da sie mehr graubraun und hell gefleckt (Haarwarzen) ist und nicht rotbraun. Später spinnen die Raupen auch ältere Blätter bevorzugt der Triebspitze zu einem Gehäuse (Röhre) zusammen, manchmal auch einzelne ältere Blätter nach oben.
Wie proto machen die ausgewachsenen Raupen (je nach Höhe Ende April bis Juni) eine Diapause in einem Gehäuse an der Pflanze durch. Sie sind dann aufgehellt. Die Verpuppung findet dann erst nach Wochen oder Monaten statt, so dass die Falter der einzigen Generation sehr ausgedehnt von Juni bis in den Oktober unterwegs sind (Höhepunkt etwa zwischen Ende Juli und Mitte Oktober). Die Eier werden einzeln an Blattunterseiten oder - häufiger- die verholzten Triebe des Halbstrauchs Phlomis fruticosa abgelegt.
Bemerkungen:
Muschampia alta kommt in sehr lokalen Populationen in Süditalien (inkl. Sizilien) vor. Auf dem südlichen Balkan (v.a. Albanien und westliches, zentrales und südliches Griechenland) sind hingegen zahlreiche Vorkommen bekannt. In Griechenland ist Muschampia alta außer im Nordosten und Osten oft häufig (auch auf ionischen Inseln wie Lefkada). Nach Norden kommt sie an der Adria bis Südkroatien und sehr selten Bosnien vor.
Literatur:
Hinojosa, J.C., Dapporto, L., Brockmann, E., Dinca, V., Tikhonov, V., Grishin, N., Lukhtanov, V.A. & R. Vila (2021): Overlooked cryptic diversity in Muschampia (Lepidoptera: Hesperiidae) adds two species to the European butterfly fauna. — Zoological Journal of the Linnean Society, 2020, 20: 1–13.