Raupennahrungspflanzen:
Phlomis-Arten. In Europa ist bislang nur die Nutzung von Phlomis samia gesichert.
Lebensraumansprüche:
Muschampia tessellum besiedelt mäßig trockene bis mesophile, sonnige und von einzelnen Gehölzen bestandene großflächig extensive Weidelandschaften in zumeist mittleren Höhenlagen zwischen 500 und 1600m Meereshöhe.
Entwicklungszyklus:
Offensichtlich überwintert die Raupe meist als L3. Ich fand Raupen in Nordgriechenland in ca. 1400-1600 m (Olymp) in der ersten Maiwoche 2008 an Phlomis samia. Diese befanden sich z.T. im drittletzten Stadium, also noch in der Überwinterungshaut. Zu dieser Zeit (L3-L4) schlagen sie - sofern das Blatt weit genug entwickelt ist - meist den Blattrand nach oben um und halten sich in diesem taschenartigen Gehäuse auf. Im letzten Stadium wird ein voluminöseres Gehäuse aus einem nach oben zusammengesponnenen Blatt gefertigt. In der Regel wird der Blattstiel angenagt, so dass das Blatt leicht welkt. Zur Verpuppung wird das letzte Gehäuse kokonartig verstärkt. Die Falter fliegen ab Mitte Juni (in tiefen Lagen wohl auch schon Ende Mai) bis Anfang August. Eine häufige Begleitart ist am Olymp Zerynthia polyxena, von der Anfang Mai 2008 Falter, Eier und Jungraupen im Habitat zahlreich waren.
Ausgewachsene Raupen fand ich in Nordgriechenland bei Vlasti Anfang Juni 2019, halbwüchsige noch in L3 direkt nach der Überwinterung Mitte April 2022. Ebendort konnte ich am 28.06.2023 zahlreiche Eier an der Blattunterseite vor allem von unteren Blättern an Blütenstängeln finden, seltener auch an grundständigen Blättern. Gleichzeitig waren bereits L1-L2 und sogar eine L3-Raupe vorhanden. Die Jungraupen (L1, L2) sitzen auf der Blattunterseite und verursachen Schabefraß. Sie bauen ein flaches Gehäuse, indem sie eine Tasche zwischen Epidermis des Blattes und den angehobenen, lose zusammengesponnenen Sternhaaren der Pflanze formen. Zur Überwinterung meist im dritten Stadium bauen sie ein kleines Blattgehäuse, das dann vertrocknet.
Gefährdungsursachen:
Muschampia tessellum ist stark durch Nutzungsänderungen bedroht. Sowohl Überweidung als auch (heute noch öfter) Brachfallen zerstört die Lebensgrundlage. Stellenweise ist auch Überbauung am Rückgang schuld. So hat eine großzügig ausgebaute Straße im Westen des Olympgebiet unlängst (nach 2000) Teile des Habitats zerstört.
Bemerkungen:
Die Verbreitung erstreckt sich von Südosteuropa über Kleinasien, die Ukraine, Südrußland und den Mittleren Osten bis zur Mongolei. In Südosteuropa sind Vorkommen aus Nordgriechenland, Bulgarien, Mazedonien und sehr selten auch Rumänien bekannt.