Raupennahrungspflanzen:
Meist Phlomis herba-venti, aber auch andere Phlomis-Arten wie Phlomis lychnidis.
Lebensraumansprüche:
Muschampia proto besiedelt trocken-heiße Lebensräume wie Felshänge, Steinsteppen, offene Stellen im Flaumeichenbusch oder der Macchia, Garigues etc. Die Habitate sind meist beweidet.
Die recht hochwüchsige Raupennahrungspflanze tritt meist lokal und truppweise auf. In der Provence traf ich Falter in der Crau, den Alpilles, im Luberon und im Massif la Sainte Baume, immer an xerothermen, teils stärker beweideten, teils schon brachgefallenen Stellen bis etwa maximal 1000m NN.
Entwicklungszyklus:
Die Eier werden an die Basis der Nahrungspflanze oder Steine etc. angeheftet. Die Raupe überwintert im Ei (Nel 1985). Halb bis ganz erwachsen fand ich sie um Mitte bis Ende Mai 2007 in Blattüten in Triebspitzen und oberen Blättern von Phlomis herba-venti in der Provence. Die Flugzeit ist lange auseinander gezogen. Die meisten Individuen fliegen spät und vor Mitte Juli sind offenbar nur wenige Exemplare unterwegs. In der Crau traf ich auf wenigen Metern über Meer frisch geschlüpfte Falter Ende Juli/Anfang August. Von da an und im ganzen August liegt die Hauptflugzeit dieser Art.
Die späte Flugzeit wird wie bei P. cirsii durch eine Dormanz der verpuppungsreifen Raupe erreicht. Etwa Anfang Juni verspinnt sie sich in den späteren Puppenkokon (während Pyrgus cirsii am Dormanzende offenbar ein neues Gehäuse anlegt) in Blättern der Nahrungspflanze, meist einige Dezimeter über dem Boden (Hitzeflucht). Hier verharrt sie meist ein bis zwei Monate (Zuchtbeobachtung), um sich im Juli oder auch noch Anfang August zu verpuppen. Der Hauptschlupf erfolgte in der Zucht um die Monatswende Juli/August und korreliert gut mit den Freilandergebnissen.
Die unterschiedlich lange Dauer der präpupalen Larvaldormanz ist bei dieser Art der Hauptgrund für die lange Gesamtflugzeit. Ende Juni 2008 konnte ich dies in Andalusien im Freiland verifizieren (Sierra de Cazorla, Sierra de Huetor). Es waren wenige einzelne Falter, Kopulae und Eiablagen (Phlomis herba-venti, Phlomis lychnidis) zu beobachten. An Phlomis herba-venti fand ich aber eine bei weitem größere Anzahl an ausgewachsenen Raupen in Dormanz. Einzelne eingetragene Individuen ergaben die Falter erst Mitte bis Ende August!
Die Männchen patrouillieren ausdauernd, oft an Geländemarken wie etwa einem Weg an einem Kanal in der Crau.
Gefährdungsursachen:
Muschampia proto ist oft nur sehr lokal verbreitet (wenn auch an den Fundstellen meist zahlreich) und durch die zufällige Zerstörung der eng begrenzten Larvalhabitate gefährdet. Hauptursachen sind Überbauungen und Intensivierung der Nutzung (Bewässerung, Düngung, Umbruch, Aufgabe der Beweidung und nachfolgende Sukzession).
Bemerkungen:
Muschampia proto kommt in Nordwestafrika vor und ist in Europa nur auf der iberischen Halbinsel, entlang der Mittelmeerküste in Südfrankreich, sehr lokal in Süditalien sowie über Albanien und Griechenland bis nach Kleinasien zur Südtürkei zu finden.