Lycaena dispar (Haworth, 1802) (Großer Feuerfalter)


Lycaena dispar: Männchen [S] Lycaena dispar: Männchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Männchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Männchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Männchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Männchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Männchen auf Klette (Künzelsau 2012) [N] Lycaena dispar: Männchen beim Aufwärmen in der Morgensonne. Die Tiere fallen im grünen Hintergrund sehr auf (Künzelsau, 09.08.2012) [N] Lycaena dispar: Männchen auf Euphorbia (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Männchen-Unterseite [S] Lycaena dispar: Älteres Männchen auf Schafgarbe, einer wichtigen Saugpflanze (Jagsttal, Ende Mai 2011) [N] Lycaena dispar: Männchen (Nordostwürttemberg, Künzelsau, 09.06.2012) [N] Lycaena dispar: Weibchen [S] Lycaena dispar: Weibchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Weibchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Weibchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Weibchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Weibchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Weibchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Weibchen (Jagsttal) [N] Lycaena dispar: Weibchen (Nordostwürttemberg, Künzelsau, 09.06.2012) [N] Lycaena dispar: Weibchen [N] Lycaena dispar: Weibchen (Künzelsau, Ostwürttemberg), 09.08.2012 [N] Lycaena dispar: Weibchen-Unterseite [S] Lycaena dispar: Balz, das Weibchen ist in Abwehrstellung, da es bereits begattet ist. Künzelsau, August 2012. [N] Lycaena dispar: Weibchen kurz nach der Eiablage (Künzelsau, August 2012) [N] Lycaena dispar: Ei (Württemberg, Backnang, Juni 2012) [N] Lycaena dispar: Eier (Jagsttal, Juni 2011) [N] Lycaena dispar: Eier (Nordostwürttemberg, Künzelsau, 09.06.2012). Die Eier haben eine typische Semmel/Wecken-Struktur und wurden auch schon mit Törtchen verglichen. [N] Lycaena dispar: Eier an Rumex crispus (Oberrhein, Pfalz, August 2008) [N] Lycaena dispar: Eier (Künzelsau, 09.08.2012) [N] Lycaena dispar: Eihülle nach dem Schlupf [M] Lycaena dispar: L1-Raupe [S] Lycaena dispar: L1 [S] Lycaena dispar: L2 [S] Lycaena dispar: L2 [S] Lycaena dispar: Jungraupe [S] Lycaena dispar: L3 [S] Lycaena dispar: Halbwüchsige Raupe [S] Lycaena dispar: Raupe im vorletzten Stadium [S] Lycaena dispar: Raupe im letzten Stadium [S] Lycaena dispar: Raupe [S] Lycaena dispar: Prall ausgewachsene Raupe [S] Lycaena dispar: Ausgewachsene Raupe mit typischem Fraßbild (Künzelsau, 09.08.2012) [N] Lycaena dispar: Ausgewachsene Raupe mit typischem Fraßbild (Künzelsau, 09.08.2012) [N] Lycaena dispar: Ausgewachsene Raupe (Künzelsau, 09.08.2012) [N] Lycaena dispar: Puppe [S] Lycaena dispar: Puppe dorsal [S] Lycaena dispar: Belegter Rumex obtusifolius (höher als umgebende Vegetation) [N] Lycaena dispar: Mit Eiern belegte Rumex-Pflanze (Jagsttal, Juni 2011) [N] Lycaena dispar: Mit Jungraupen besetzter Rumex-Horst. Zur Eiablage war die umgebende Vegetation sicher noch niedriger (Rheinland-Pfalz, August 2008). [N] Lycaena dispar: Weitere mit Eiern belegte Pflanze [N] Lycaena dispar: Habitat im weiteren Einzugsbereich des Oberrheintals (Pfalz, August 2008) [N] Lycaena dispar: Habitat im Jagsttal (Juni 2011). Hier wurden Falter und mehrere Dutzend Eier gefunden. [N] Lycaena dispar: Habitat (Eifunde) im Jagsttal (Juni 2011). Die belegten Rumex-Büschel stehen nach einer Mahd im Mai wieder über die übrige Vegetation hinaus. [N] Lycaena dispar: Larvalhabitat an einem Graben: Rumex obtusifolius, der hier etwas seltener abgemäht wird als auf der zur Entwicklung weniger geeigneten Wiese. [N] Lycaena dispar: Sehr gut besetztes Habitat (bei Künzelsau, Nordostwürttemberg). 09. August 2012. Am Tag der Aufnahme wurden hier 23 Falter, 145 Eier und 2 Raupen beobachtet. Leider wurden große Teile der Fläche mittlerweile für einen Solarpark zerstört! [N] Lycaena dispar: Habitat (Künzelsau, August 2012). Viele Falter besuchten Senecio erucifolius. [N]

Raupennahrungspflanzen:
Die Eier werden an nicht-saure Rumex-Arten abgelegt, so insbesondere Rumex crispus, R. obtusifolia und R. hydrolapathum. Ursprünglich und auch heute noch bei der niederländischen ssp. batavus war R. hydrolapathum am wichtigsten.

Lebensraumansprüche:
Lycaena dispar besiedelt besonders artenreiche und extensive Feuchtwiesen, noch extensivere Fettwiesen, Uferzonen, Kiesgruben, Ruderalfluren, Böschungen und Grabenränder. Vor allem (aber nicht nur) in der zweiten Generation dispergieren die Falter sehr stark und legen Eier auch in vielschürigen landwirtschaftlichen Intensivwiesen ab, in denen sie aber normalerweise nicht dauerhaft leben können. Lycaena dispar ist insgesamt wenig ortstreu und kann neu entstandene Habitate wie extensivierte Wiesen rasch besiedeln.

Entwicklungszyklus:
Die Eiablage erfolgt meist in kleinen Gruppen von 1-4 (oder selten mehr) Stück auf der Blattoberseite (meist nahe der Mittelrippe) von Rumex-Pflanzen, die oft die übrige Vegetation deutlich überragen, etwa einige Wochen nach der Mahd. Im Juni 2012 beobachtete ich in Nordostwürttemberg die Eiablage mehrfach auch an Rumex crispus-Pflanzen, die auf offenem Rohboden wuchsen. Bei der Eiablage orientiert sich der Falter zunächst optisch und landet auch häufig auf anderen großen Blättern, etwa von Plantago major etc. Bei der Eiablage sitzt das Weibchen meistens auf der Blattoberseite mit dem Kopf zum Blattrand.

Die Raupen überwintern halbwüchsig und sind Ende April oder im Mai ausgewachsen. Die Falter fliegen von Mai bis Juni/Anfang Juli und meistens (allgemein bei der Unterart rutilus, nicht aber im Nordwesten bei der rezenten ssp. batavus: Niederlande, England) wieder in einer zweiten Generation von Mitte Juli bis Anfang September. Seltener kann es in Hitzesommern auch zur Ausbildung einer meist nur partiellen dritten Generation im September/Oktober kommen. Lycaena dispar kommt meist in geringer Abundanz vor, so dass die Männchen an abweichenden Vegetationsbereichen (wie höherwüchsigen Carex-Fazies etc.) zur Partnerfindung Reviere besetzen wie das auch bei Apatura an strategisch günstigen Einzelbäumen bekannt ist.

Die Falter besuchen sehr gerne Blüten. In einem Habitat im Nordosten Württembergs wurden im August 2012 fast alle verfügbaren Arten genutzt, so besonders Senecio erucifolius, Achillea millefolium, Cirsium arvense, Trifolium pratense, Lathyrus sp., Arctium sp. und sogar Euphorbia.
Weitere Beobachtungen stammen etwa von Ranunculus, Lythrum, Taraxacum, Solidago usw.

Gefährdung: stark gefährdet

Gefährdungsursachen:
Durch den rapiden Rückgang extensiver Feuchtwiesen ist Lycaena dispar in vielen Teilen des Verbreitungsgebiets stark bedroht. Die Klimaerwärmung fördert den Falter hingegen. Die starke Abundanzentwicklung in Hitzesommern und die vorübergehende Ausbreitung darf aber nicht über die schlechte Situation geeigneter Kernhabitate hinwegtäuschen! Derzeit hat sich Lycaena dispar vom Oberrhein her bis in tiefe Lagen Ostwürttembergs (etwa Jagsttal) und Westbayerns ausgebreitet (analog zu Cupido argiades).

Leider werden diese Habitate weiter beeinträchtigt (intensive Landwirtschaft, Flächenverbrauch für Energiepflanzen und Solarparks). Mir ist beispielsweise ein gutes Vorkommen bei Künzelsau in Ostwürttemberg bekannt, wo 2012 zahlreiche Falter und hunderte Eier beobachtet wurden und wo syntop Cupido argiades vorkommt. Hier existieren Pläne zur Umwandlung in einen Solarpark. Die sogenannte Energiewende wird leider allzu oft auf dem Rücken der letzten naturnahen Flächen ausgetragen!

Bemerkungen:
Die Gesamtverbreitung erstreckt sich von Frankreich (sehr lokal, vor allem im Elsaß, selten im Südwesten) über Mitteleuropa (selten in disjunkten Arealen in Norditalien, den Niederlanden und Deutschland, in England ssp. dispar ursprünglich ausgestorben, ssp. batavus aus den Niederlanden angesiedelt) bis ins Baltikum und über die nördliche Balkanhalbinsel (nach Süden bis zum griechischen Olymp, eigene Funde im Juli 2011) bis zum Schwarzen Meer und in Teile der Nordwesttürkei.



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