Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Potentilla verna (=tabernaemontani), Potentilla heptaphylla, P. recta und in den Alpen auch Potentilla aurea. Weitere Potentilla-Arten bzw. nahe verwandte Rosaceen sind durchaus möglich.
Am 07.07.2007 beobachtete ich am Umbrailpass, wo die Art sehr häufig war, die Eiablage an Potentilla aurea, Sibbaldia procumbens und sowohl Geum montanum als auch Geum reptans! Hierdurch kann die Art als an krautigen Rosaceen oligophag charakterisiert werden.
Lebensraumansprüche:
Im Alpenraum werden meist südexponierte, oft felsige, magere Matten und Weiden auf Kalk oder Silikat besiedelt. Im Mittelgebirgsland findet sich Pyrgus serratulae fast ausschließlich in mageren, in Wanderschäferei beweideten Kalkmagerrasen, die reich an Flechten, Moosen und Offenbodenstellen (etwa Felsen) sind. In Griechenland fand ich Falter und Raupen an Potentilla recta in Steppenbiotopen mit Pyrgus sidae und Pyrgus cinarae.
Entwicklungszyklus:
Im Mittelgebirge überwintern die Raupen recht geschlossen im vorletzten Stadium und sind bereits Ende März und im April verpuppungsreif (auf der Schwäbischen Alb beobachtet). Die Falter fliegen früh im Mai und Juni, 2007 sogar schon am 30. April (östliche Schwäbische Alb in 600m NN). In etwa 1500m NN liegt die Flugzeit meist im Juni und Juli. In den Alpen fliegen Falter oberhalb von 2000 m NN noch im August, ja sogar Anfang September. Die Raupen überwintern hier als L2-L3, wobei eine teilweise zweimalige Überwinterung in den höchsten Lagen möglich erscheint.
Gefährdung: stark gefährdet
Gefährdungsursachen:
In den Alpen ist Pyrgus serratulae trotz Tourismus noch ungefährdet und eigentlich fast überall anzutreffen, in den Mittelgebirgen hingegen langfristig vom Aussterben bedroht. Auf der Schwäbischen Alb brechen ihre Vorkommen zur Zeit allmählich vielerorts zusammen, wie das in glücklicherweise noch etwas geringerem Ausmaß auch bei P. alveus der Fall ist. Pyrgus serratulae ist aber auch schon auf den alpinen Randketten, etwa der Nagelfluhkette, durch immer intensivere Landwirtschaft auf die steilsten und magersten Flächen in den oberen Lagen zurückgedrängt worden.
Bemerkungen:
Diese Art ist von Spanien bis zur Mongolei verbreitet. Sie fehlt in Skandinavien und auf den Inseln. Besonders individuenreich fliegt sie in den Gebirgen (Pyrenäen, Alpen, Balkan).
Hinweise zur Bestimmung:
Pyrgus serratulae ist recht leicht anhand des abgerundeten weißen Flecks am oberen Rand der Hinterflügel-Unterseite von anderen Pyrgus-Arten zu unterscheiden. Zudem wirkt Pyrgus serratulae deutlich matter und grauer als die anderen Arten. Im Alpengebiet ist allerdings eine Verwechslungsgefahr mit P. cacaliae gegeben.
Die sichere Bestimmung der Pyrgus-Arten ist aber insbesondere für nicht auf diese Gruppe spezialisierte Entomologen ohne entsprechende Erfahrung manchmal nur durch eine Genitaluntersuchung möglich.