Hipparchia wyssii (Christ, 1889)

Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Gräsern. Auf Gran Canaria wies ich sie (Taxon tamadabae Owen & Smith, 1992) Mitte Dezember 2016 zahlreich an einem leider noch nicht bestimmten, horstbildenden Gras nach. Dazwischenstehendes Hyparrhenia hirta (höherwüchsiger) war nicht mit Raupen besetzt.

Lebensraumansprüche:
Hipparchia wyssii besiedelt besonders felsige Kiefernwaldgebiete der höheren Lagen, kommt aber in Barrancos und an Felshängen auch bis etwa 200m NN (manchmal noch tiefer) herab.
Auf Gran Canaria fand ich die Raupen unterhalb der Kiefernwälder am Mirador de Tasartico in 700m in einer felsigen Straucheuphorbienflur mit der Heuschrecke Acrostira tamarani.

Entwicklungszyklus:
Die Raupen überwintern, fressen aber gewöhnlich durch, außer in den höchsten Lagen. Ich fand sie Mitte Dezember 2016 auf 700m bereits im drittletzten bis vorletzten Stadium.
Tagsüber verbargen sich die Raupen an der Basis im Inneren des Grashorsts.
In tiefen Lagen beginnt die Flugzeit bereits im März oder April, sonst zieht sie sich in den Sommer (Mai bis Juli) oder sogar Spätsommer (August, Anfang September).

Bemerkungen:
Die Sammelart Hipparchia wyssi kommt endemisch auf den Kanaren vor (nicht Fuerteventura und Lanzarote). Heute werden die Taxa der einzelnen Inseln oft als eigene Arten aufgefasst, was u.a. durch teils recht große genetische Abstände sowie Unterschiede in Falterzeichnung und Eimorphologie begründet wird.
Auch das ist wieder ein treffliches Beispiel für den Versuch, fließende Übergänge in Schubladen zu packen: während die einen Unterarten für ausreichend erachten, arbeiten die anderen auf Artebene. Argumente lassen sich für beide Sichtweisen finden.
Taxa auf den Kanaren: Hipparchia tilosi Manil, 1984 (La Palma), Hipparchia gomera Higgins, 1967 (La Gomera), Hipparchia bacchus Higgins, 1967 (El Hierro), Hipparchia wyssii (Christ, 1889) (Teneriffa) und H. tamadabae Owen & Smith, 1992 (Gran Canaria).