Raupennahrungspflanzen:
Die Raupe ernährt sich von Gräsern (Poaceae, vielleicht auch Cyperaceae). In der Provence konnte ich als sicherlich wichtigste Art Festuca ovina agg. feststellen.
Lebensraumansprüche:
Erebia epistygne besiedelt felsige bis steinige Hänge mit schütterer, lückiger Vegetation (Festuca!). Manchmal besiedelt sie auch felsige Waldlichtungen und Böschungen. Die Hauptverbreitung liegt zwischen 700 und 1400m NN, wenn auch Populationen bis zu 400m NN hinab und 1600m NN Höhe bekannt sind.
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen von März bis Mitte Mai. In den Alpen der Provence fand ich 2010 die Falter im Verlauf des April auf etwa 1200m NN recht zahlreich an. Die Männchen patroullieren bei sonnigem Wetter auf der Suche nach Weibchen ausdauernd die Hänge auf und ab. Dazwischen ruhen sie gelegentlich auf Steinen und offenen Bodenstellen. Die Weibchen sind wesentlich träger und wärmen sich am Boden zur Eiablage auf. Bei beiden Geschlechtern, vor allem jedoch bei den Weibchen, konnte ich Blütenbesuch feststellen (Potentilla pusilla, Crepis sp.).
Die Eier werden an Festuca ovina agg. gekittet. Die halbwüchsigen Raupen aestivieren (Juli bis Anfang/Mitte September). Im Herbst erreichen sie das letzte Stadium und fressen auch im Winter und besonders im Vorfrühling, solange es die Bedingungen zulassen. Dabei bieten die Standorte durch Steilheit und Steinreichtum auch zu dieser Zeit an sonnigen Tagen ausreichende Temperaturen.
Die Verpuppung findet zwischen Ende Februar und Ende März/Anfang April statt.
Gefährdungsursachen:
Erebia epistygne ist vor allem an vielen tiefer gelegenen Standorten durch Habitatzerstörung bedroht. Hierzu zählen touristische Einrichtungen, Überbauung sowie Verwaldung offener Flächen. Bei La Palud sur Verdon beobachtete ich die Überschüttung eines Haupthabitats (viele Weibchen, Eiablagen) mit Erdaushub und Bauschutt.
An großflächen Standorten mit steilen Felshängen ist die Bedrohung hingegen meist noch gering.
Bemerkungen:
Erebia epistygne ist in den Gebirgen und Felsgebieten im Osten/Nordosten Spaniens und im Südosten Frankreichs verbreitet und auch dort nur ziemlich lokal.