Archanara geminipuncta (Haworth, 1809) (Zweipunkt-Schilfeule)


Archanara geminipuncta: Falter (e.l. Iller bei Oberbinnwang 2012) [S] Archanara geminipuncta: Falter (e.l. Iller bei Oberbinnwang 2012) [S] Archanara geminipuncta: Falter (e.l. Iller bei Oberbinnwang 2012) [S] Archanara geminipuncta: Halbwüchsige Raupe (Iller bei Oberbinnwang, 10. Juni 2012) [M] Archanara geminipuncta: Halbwüchsige Raupe (Iller bei Oberbinnwang, 10. Juni 2012) [M] Archanara geminipuncta: Raupe (Schwäbisch Gmünd, Wetzgau, Juni 2011) [M] Archanara geminipuncta: Raupe (Jagst bei Langenburg, Juni 2012) [M] Archanara geminipuncta: Mit Kot angefüllter, befallener Halm [M] Archanara geminipuncta: Sich in einen Halm einbohrende Raupe (e.l. Jagst bei Langenburg, Juni 2012). [S] Archanara geminipuncta: Einbohrloch einer Raupe an einem Schilfhalm [S] Archanara geminipuncta: Länglich-ovale Schlupfreuse des Falters (Iller bei Oberbinnwang, 1. Juli 2012) [N] Archanara geminipuncta: Puppe (mit dem Kopf nach oben, e.l. Oberbinnwang 2012) [S] Archanara geminipuncta: Typisches Archanara-Fraßbild: abgestorbener Vegetationspunkt und innere Blätter der Schilfpflanze. [N] Archanara geminipuncta: Habitat an der Iller bei Oberbinnwang, wo auch Archanara neurica vorkommt. Anfang Juli 2012 [N] Archanara geminipuncta: Habitat an der Iller bei Oberbinnwang, wo auch Archanara neurica vorkommt. Anfang Juli 2012 [N] Archanara geminipuncta: Habitat an der Jagst bei Langenburg: schmaler verbliebener Schilfsaum am Fluß, in den immer wieder teilweise hineingemäht wird. Juni 2012. [N]

Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben in den Stängeln von Schilf (Phragmites australis).

Lebensraumansprüche:
Archanara geminipuncta besiedelt ungemähte Schilfbestände aller Art: im Verlandungsbereich von Flüssen und Seen, an Teichen oder auch losgelöst von Gewässern in feuchten Senken oder an Quellhorizonten. In Schwäbisch Gmünd - Wetzgau beobachtete ich 2011 und 2012 Raupen in einer kleinen Restflur von Schilf zwischen Wohnbebauung und Supermarktparkplatz. An der Jagst bei Langenburg (Ostwürttemberg) fand ich Raupen zusammen mit Rhizedra lutosa in einer schmalen Schilflur am Flussufer. Meist sind es aber etwas größere Schilfbestände wie etwa an der Iller bei Oberbinnwang (Südwestbayern), die von einer oder mehreren Archanara-Arten besiedelt werden.

Entwicklungszyklus:
Das Ei überwintert in Reihen an Schilfhalmen (besonders an trockenen Blattscheiden) abgelegt. Die Raupe lebt von Ende April bis Juli und ist deutlich später (2-3 Wochen) ausgewachsen als Archanara neurica. Ich fand die Raupen von Ende Mai bis Anfang Juli. Der Befall wird erkennbar durch absterbende Halmspitzen (innerste Blätter). Das Fraßbild ist bei A. neurica identisch. Beim Befall durch Rhizedra lutosa stirbt hingegen der ganze Halm ab, da diese Raupe auf und unter Erdbodenniveau frisst, während die Archanara-Raupen viel weiter oben leben. Oft weist das Fraßbild nur auf bereits verlassene Halme hin, da die Raupe den Halm mehrfach wechselt. Typisch ist das kleine, kreisrunde Einbohrloch.

Zur Verpuppung präpariert die Raupe einen meist neuen Stängel wie folgt: sie bohrt sich im unteren Bereich eines der unteren oder mittleren Internodien ein und bereitet im oberen Bereich dieses Internodiums eine länglich-ovale Schlupfreuse für den Falter vor, die nur von der Epidermis bedeckt ist. Darunter liegt dann die Puppe mit dem Kopf nach oben.

Die Falter fliegen von Mitte/Ende Juli bis weit in den September mit deutlichem Schwerpunkt im August.

Gefährdung: stellenweise zurückgehend bzw. gefährdet

Gefährdungsursachen:
Da vor allem isolierte Schilfbestände immer stärker bedrängt werden (Umwandlung in Maisäcker, Verbuschung, Mahd bis an den Gewässerrand etc.), ist Archanara geminipuncta stellenweise gefährdet. Insgesamt handelt es sich aber um die noch verbreitetste Archanara-Art.

Bei der notwendigen Pflege hochwertiger Streuwiesen etc. durch termingerechte Mahd sollte darauf geachtet werden, dass in der Umgebung an weniger wertvollen Stellen auch ungemähte Altschilfflächen erhalten bleiben.

Bemerkungen:
Archanara geminipuncta ist in Süd- und Mitteleuropa (nach Norden bis Südschweden und Südfinnland) sowie in Vorderasien (Türkei, Irak etc.) weit verbreitet.



Archanara neurica | Archanara sparganii 
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